„Ein funktionierender Katastrophenschutz sieht anders aus!“

Unübersichtliche Zustände der Technischen Einsatzleitung im Landkreis Ahrweiler in der Flutnacht machen deutlich: Zur Bewältigung von zukünftigen Großschadenslagen bedarf es dringend einer Überplanung des Katastrophenschutzes

Stephan Wefelscheid, Obmann der FREIEN WÄHLER im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, zur heutigen Sitzung und Zeugenvernehmung:

Nach der heutigen Vernehmung von Vertretern der Technischen Einsatzleitung (TEL) aus dem Landkreis Ahrweiler zur Flutnacht (14./15. Juli 2021) im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ wird klar: Es drängen sich erhebliche Zweifel auf, dass die TEL personell in der Lage war, die aufkommenden Aufgaben in der Flutnacht angemessen zu bewältigen.

Wie sich schon in der Vernehmung der Wehrleiter in der jüngsten Sitzung am 3. Juni zeigte, waren zumindest zwei stellvertretende Brand- und Katastrophenschutzinspekteure in ihrer Funktion als Wehrleiter vor Ort im Einsatz, statt ihre Aufgabe in der TEL wahrnehmen zu können. Hinzu kommt, dass die wichtige Stelle des S2 (Sachgebiet Lage) –  zuständig für das Lagebild – offensichtlich nicht durchgängig besetzt war.

„Nach einer Alarmierung wisse man nie, wer letztlich kommt. Der für den Dienst in der TEL alarmiert wird, kommt oder eben nicht“, berichtet der Zeuge Udo Schumacher, ehemaliger Kreisfeuerwehrinspekteur des Landkreises Ahrweiler. Auch das Fehlen eines Verwaltungsstabes im Kreishaus wird von ihm konstatiert.

Dieser Stab ist aber zur Unterstützung bei der Bewältigung der Flutnacht erforderlich. Deswegen ist eine solche administrativ-organisatorische Komponente auch in den Feuerwehrvorschriften zwingend vorgesehen. Eine normale Arbeit einer TEL ist in der Flutnacht aufgrund der Extremsituation kaum mehr möglich gewesen.

Auch die fehlende Aktivierung des Warnsystems MoWaS durch die TEL des Landkreises bleibt mir, trotz meiner Nachfragen zu dieser Thematik, weiterhin ein Rätsel. Offensichtlich hatte niemand darüber nachgedacht, dass es MoWaS gibt und man das System aktivieren kann.

Ein funktionierender Katastrophenschutz sieht für mich anders aus. Für die Zukunft bedarf es hier dringend der Überplanung der notwendigen Abläufe und der Korrektur entsprechender rechtlicher Regelungen!

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