Rheinlache verlandet zusehends – Wefelscheid sieht dringenden Handlungsbedarf
Koblenz. Seit jeher ist der Rhein ein beliebtes Gewässer für den Wassersport. Das kann auch der Yacht-Club Rheinlache e.V. bezeugen, der eine Anlage im alten Rheinarm und damit mitten in der Koblenzer Südstadt betreibt. Bei einem Gespräch mit dem Koblenzer Landtagsabgeordneten Stephan Wefelscheid berichten Vertreter des Vereins von ihrer Arbeit.
„Wir halten hier sowohl für unsere Mitglieder als auch für Gäste, die auf einer Rheintour einen Zwischenstopp in Koblenz machen möchten, Liegeplätze vor“, erläutert der Vorsitzende Dr. Heiko Leuchs. „So dürfen wir regelmäßig Gäste bei uns begrüßen, die z.T. mehrere Tage bleiben und uns häufig auch mehrmals besuchen. Damit leisten wir auch einen Beitrag zum Koblenzer Tourismus. Unsere Lage in der schönen Rheinlache ist unter den verschiedenen Anlaufstationen in Koblenz besonders beliebt, die Gäste sind binnen weniger Minuten entlang der Kaiserin-Augusta-Anlagen in der Koblenzer Altstadt.“
Jedoch sieht sich der Yacht-Club auch mit Herausforderungen konfrontiert: „Die Rheinlache ist ein Nebenarm des Rheins ohne Durchfluss und wurde das letzte Mal Anfang der Achtziger ausgekoffert. Seitdem wurde dort so viel Sediment eingespült, dass die Verlandung der Rheinlache inzwischen weit fortgeschritten ist. 2018 konnte sie für mehrere Monate nur von Booten mit sehr geringem Tiefgang befahren werden, das wird in zukünftigen Sommern ohne entsprechende Maßnahmen immer häufiger passieren, da wir immer längere und anhaltendere Niedrigwasser im Rhein erleben. Das wird nicht nur uns als Wassersportler betreffen, sondern auch in erheblichem Maße das wertvolle Ökosystem in der Rheinlache“, so der promovierte Gewässerbiologe Leuchs.
Tatsächlich ist die Auskofferung der Rheinlache seit 2022 im Stadtrat Thema, entsprechende Finanzmittel wurden bereits im Haushalt veranschlagt. „Laut einer Unterrichtung von Anfang 2024 sollten in der zweiten Jahreshälfte 2024 Fördermöglichkeiten geprüft werden. Doch bisher sind mir keine Ergebnisse bekannt, geschweige denn wie es weiter geht“, so Wefelscheid, der auch der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion vorsitzt. „Deshalb richten wir zur nächsten Ratssitzung eine Anfrage an die Stadtverwaltung um zu erfahren, wie es in nächster Zeit mit der Rheinlache weitergeht. Insbesondere interessiert uns natürlich auch, welche Rolle die Rheinlache im Rahmen der Bundesgartenschau 2029 spielen könnte und ob es möglicherweise Überlegungen gibt, wieder eine schwimmende Bühne dort zu installieren. Ich sehe hier viele Potenziale, vor allem aber dringenden Handlungsbedarf. Denn je länger man wartet, desto teurer und aufwändiger dürfte die Maßnahme werden und desto mehr Schaden nimmt das Ökosystem.“