Wefelscheid: „Unterbinden und Prävention von Mobbing muss höhere Priorität eingeräumt werden“

Landtagsabgeordneter besucht Arbeitskreis gegen Mobbing e.V. in Koblenz

„Wenn Sie als Mann nur einen Meter sechsundfünfzig groß sind, dann erleben sie im Alltag schon, wie andere versuchen, Sie aufgrund der Körpergröße zu diskreditieren und herunterzumachen“, berichtete Stephan Wefelscheid, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion Koblenz, im Rahmen seines Austauschs mit dem Arbeitskreis gegen Mobbing von seinen eigenen Erfahrungen.

Dieser setzt sich seit über dreißig Jahren gegen Mobbing ein und bietet Beratungen, Gesprächskreise und ein durchgehend erreichbares „Mobbing-Telefon“ an, um in belastenden Situationen für Betroffene ansprechbar zu sein, so der Vorsitzende Werner Henrich. Im Jahr werden demnach in rund 150 Fällen Beratung und Unterstützung gewährt. „Wir wollen Menschen, die etwa im beruflichen Umfeld unter Mobbing leiden, Wege aus der oft als ausweglos empfundenen Situation zeigen. Dafür vermitteln wir auch Kontakte zur rechtlichen Beratung oder psychologischen Betreuung, wo wir im Ehrenamt nicht mehr weiterhelfen können“, berichtet Henrich. „Doch vor allem wollen wir Betroffenen die Möglichkeit geben, von dem Erlebten in einem geschützten Rahmen zu berichten und von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen gehört und verstanden zu werden. Denn oft kann das private Umfeld nur begrenzt etwas mit den Erlebnissen anfangen und ist frustriert, wenn es auch nicht zur Besserung der Situation beitragen kann.“

Mobbing ist im Einzelfall für den Betroffenen schlimm und hat oft psychische und physische Auswirkungen, die bis hin zu schweren Erkrankungen, Burnout oder sogar Suizid gehen können. Somit ergeben sich über das individuelle Leid hinaus auch erhebliche Kosten für die Unternehmen, aber auch für das Gesundheitssystem. Laut Schätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes belaufe sich der betriebswirtschaftliche Schaden auf 25 Milliarden Euro jährlich, und für die Gesellschaft entstünden sogar Kosten in Höhe von rund 80 Milliarden Euro pro Jahr etwa durch Krankheitsfolgen oder Einkommensausfälle. „Schon allein wegen dieser wirtschaftlichen Auswirkungen muss das Unterbinden und die Prävention von Mobbing eine höhere Priorität eingeräumt werden“, findet Wefelscheid daher. „Vereine, die Beratung und Unterstützung für Betroffene anbieten, brauchen Rückendeckung und auch finanzielle Förderung des Staates. Wie sich die Fördermöglichkeiten darstellen und welche Mittel gegenwärtig schon verfügbar sind werde ich bei der Landesregierung abfragen.“

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