Wefelscheid erhofft sich stärkeres Engagement bei Ausbau der Ladeinfrastruktur
MAINZ. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der sich verschärfenden Klimakrise hat die Umstellung auf alternative Antriebsarten eine große Relevanz gewonnen. So steigen die Zulassungszahlen gerade für elektrische Pkw bereits seit einiger Zeit sehr stark an. Doch der Ausbau der notwendigen Lade- und Netzinfrastruktur hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt, wie bereits diversen Presseberichten zu entnehmen war. Demnach hinke Rheinland-Pfalz beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge hinterher. Während im Bundesschnitt eine Ladesäule auf 23 E-Autos komme, sei es hierzulande lediglich 1 pro 26 Fahrzeuge, so berichtete etwa der SWR.
Gerade jetzt müsse es jedoch oberste Priorität haben, möglichst schnell unabhängig von Importen russischer fossiler Energieträger – darunter auch Öl – zu werden, befindet Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer und wirtschaftspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion.
Wie nun die Beantwortung auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Wefelscheid ergibt, verlässt sich das Land in erster Linie auf die Bundesförderung. Demnach stünden im Förderprogramm „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ im Zeitraum 2021 bis 2025 insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung. Um die Gelder aus diesem Topf auch möglichst in Rheinland-Pfalz ankommen zu lassen, verweist die Landesregierung auf die Beratungskompetenz der Energieagentur und der Lotsenstelle für Elektromobilität. Zusätzlich gebe es Förderprogramme auf kommunaler Ebene und Angebote der Energieversorger vor Ort.
Doch dies reiche nicht aus, um den dringenden Bedarf abzudecken, urteilt Wefelscheid. „Gerade vor Ort müssen Anreize geschaffen werden, dass noch deutlich mehr Ladesäulen aufgestellt werden und die dahinterstehende Netzinfrastruktur entsprechend ausgebaut wird. Ob das nun über Stadtwerke, private Betreiber oder auch Bürgergenossenschaften passiert, ist letztlich nicht entscheidend, solange schnell, unkompliziert und flächendeckend Lademöglichkeiten geschaffen werden. Dafür muss auch das Land in die Bresche springen und über die Beratung hinaus Initiative ergreifen. Denn mit 500 Millionen Euro bundesweit bis 2025 kommen wir nicht sehr weit“, befindet Wefelscheid.