Stephan Wefelscheid sieht Landesregierung in der Pflicht den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf landeseigenen Gebäuden in der Stadt Koblenz zügig voranzubringen
Koblenz. Seit langem fordern die FREIEN WÄHLER mehr Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf landeseigenen Gebäuden. Deshalb hat der Koblenzer Landtagsabgeordnete Stephan Wefelscheid (FREIE WÄHLER) bei der Landesregierung im Rahmen einer kleinen Anfrage nachgehakt, welche landeseigene Gebäude es in Koblenz gibt, wie viele davon mit PV-Anlagen ausgestattet sind und wie die kurzfristigen Planungen aussehen.
Deutschland und Europa wollen möglichst schnell unabhängig werden von russischer Energie. Dazu ist es notwendig, dass Bund, Land, Kommunen und private Investoren ihre Bemühungen intensivieren, alternative Energieträger zu nutzen. Hier bieten sich Photovoltaikanlagen auf Gebäuden an.
Aus der Antwort der Landesregierung ergibt sich, dass es in Koblenz 30 Liegenschaften mit landeseigenen Gebäuden gibt, darunter Gerichtsgebäude, Polizeipräsidium, Justizvollzugsanstalt, Landeshauptarchiv und das Landesamt für Steuern. Bisher verfügen nur drei dieser Liegenschaften über PV-Anlagen, nämlich die Universität Koblenz, Campus-Metternich, die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Koblenz und das Hauptjustizgebäude. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Landesregierung unter Beteiligung der Grünen über Windenergie im Pfälzer Wald nachdenkt, während alleine in Koblenz von 30 Gebäuden bisher nur drei mit PV-Anlagen ausgestattet sind,“ ereifert sich Stephan Wefelscheid.
Geplant sind nach Auskunft der Landesregierung PV-Anlagen auf den Neubauten des Landesuntersuchungsamtes und des Landeshauptarchivs -was bei Neubauten verpflichtend vorgeschrieben ist-, sowie weiteren fünf bestehenden Gebäuden. Zudem ist im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wirtschaft auf dem Technologie-Zentrum Koblenz die Installation einer PV-Anlage in der Planung.
Für die Liegenschaft des Forstamtes Koblenz und weitere Liegenschaften sind Eignungsprüfungen angedacht. „Das weitere Eignungsprüfungen nur angedacht sind, kann ich nicht nachvollziehen,“ sagt Stephan Wefelscheid. „In ihrer Antwort führt die Landesregierung selbst aus, dass in den Landesliegenschaften aufgrund des tagsüber anfallenden höchsten Strombezugs und der gleichzeitig hohen Eigenbedarfsdeckung durch solar erzeugten Strom der wirtschaftliche Anlagenbetrieb in der Regel gegeben ist,“ ergänzt Stephan Wefelscheid. So wird die Amortisation der geplanten Photovoltaikanlage auf dem Technologie-Zentrum Koblenz bereits 2032, also in zehn Jahren, erwartet.
Diese Berechnung hat die aufgrund des Kriegs in der Ukraine rasant steigenden Strompreis noch nicht berücksichtigt. „Deshalb muss die Landesregierung alles daransetzen, auf möglichst allen landeseigenen Gebäuden PV-Anlagen anzubringen,“ so Wefelscheid.
Viele der in der Antwort der Landesregierung dargelegten Gründe, die gegen die Installation einer PV-Anlage sprechen, greifen aus Wefelscheids Sicht nicht. Eine ungünstige Verschattungssituation durch Bäume kann häufig etwa durch Rückschnitt beseitigt werden. Bei einer anstehenden Dachsanierung sollte erst recht die Anbringung einer PV-Anlage mit geplant werden. Eine asbesthaltige Dachkonstruktion kann saniert und dann eine PV-Anlage angebracht werden. Selbst wenn ein Gebäude unter Denkmalschutz steht, kann mit der Denkmalschutzbehörde eine Lösung gesucht werden. Es wurde bisher versäumt zu prüfen, inwieweit freie, unbewaldete Liegenschaften für eine Nutzung mit Photovoltaikanlagen geeignet sind. Das soll erst im Rahmen der „Klimaneutralen Forstverwaltung 2025“ grundsätzlich geprüft werden. „Hier bremst die Landesregierung die Eigenversorgung mit Strom,“ befürchtet Wefelscheid.
„Wir erwarten von der Landesregierung, dass Lösungen gefunden werden, damit möglichst alle landeseigenen Gebäude/Liegenschaften mit PV-Anlagen ausgestattet werden, anstatt Gründe zu finden, die gegen die Installation einer PV-Anlage sprechen,“ so Stephan Wefelscheid abschließend.