Wefelscheid: „Heizen mit Holz macht unabhängig von importiertem Gas aus Russland“ / Landesregierung verliert in der Energiekrise kein Wort über diese Alternative
MAINZ. Von den Ergebnissen des „Spitzengesprächs Energiesicherheit“, zu dem die Ministerpräsidentin Mau Dreyer in der vorigen Woche geladen hatte, kamen nur ganz vage Aussagen zu einer Strategie für die drohende Störung der Gasversorgung im Winter. Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, hat – neben vielen offenen Fragen und wenigen Lösungsansätzen – aber einen ganz wichtigen Aspekt zur Wärmesicherung und Minderung des Energieverbrauchs vermisst: Heizen mit Holz! „Darüber wurde kein einziges Wort verloren“, so Wefelscheid. „Sollte der Ausfall der Versorgung nicht abgewendet werden können, werden wir eine schwierige Zeit erleben. Deswegen sollten wir froh über jeden Haushalt sein, der sich durch Brennholz mit Wärme versorgen kann. Jeder Kamin und Ofen, der im Winter brennt, spart Gas!“
Der Koblenzer Landtagsabgeordnete hatte bereits im Rahmen einer Debatte im Landtag die Landesregierung aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und auch den Hinweis gegeben, dass derzeit viele Kamine und andere Feuerstätten wegen fehlender CO2-Filter die Betriebserlaubnis entzogen bekämen. Restriktionen von CO2-Emissionen gibt es deutschlandweit bei rund 11 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen (Holzöfen und Kamine) und 0,9 Millionen Holzkessel zu überdenken. „Wer kurzfristige Lösungen sucht, wird um die Reaktivierung von Einzelraumfeuerungsanlagen nicht umhinkommen. Hier muss die Politik unverzüglich reagieren und den Betrieb erlauben, auch wenn die CO2-Normen des Jahres 2022 nicht erreicht werden“, führt der Parlamentarische Geschäftsführer der FREIE WÄHLER-Fraktion aus. „Denn wenn auch Kohlekraftwerke befeuert werden, um Strom zu erzeugen, müssen auch einfache Bürger mit ihren Holzöfen ihr Heim heizen dürfen.“
Wefelscheid unterstreicht seine Argumentation: „Es gibt eine Vielzahl an Einzelraumbefeuerungsanlagen, die diesen Winter durchaus helfen könnten, Gas einzusparen und Wohnräume zu beheizen. Denn: Wir müssen ehrlich anerkennen, dass ein Ausfall der Gasversorgung dazu führen würde, dass wir viele Notunterkünfte benötigten, in denen die Menschen übernachten könnten, die kein Gas mehr erhalten und zudem über keinen Kamin oder Kachelofen verfügen. Die Planungen für diesen Notfall sind anspruchsvoll, da viele der Gebäude, die bei anderen Katastrophenfällen als Notunterkünfte in Frage kommen, selbst mit Gas versorgt werden.“ Das Land könne nach Wefelscheids Ansicht aus Totholzbeständen auch vergünstigt Brennholz abgeben. Schließlich lagere noch reichlich ungerücktes, trockenes Totholz in den heimischen Wäldern, dessen Abtransport und Aufbereitung bisher als zu zeit- und personalintensiv galt. Wefelscheid appelliert deswegen an die Landesregierung, die im Wald lagernden Brennholreserven für die Bevölkerung zu aktivieren: „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Holz zählt damit zu den regenerativen Energien. In Rheinland-Pfalz ist Holz regional verfügbar – und Heizen mit Holz macht unabhängig von importiertem Gas aus Russland.“