Koblenz. Die Hochschule Koblenz verfügt am Standort RheinMoselCampus in der Konrad-Zuse-Straße sowohl über einen ausgedehnten Gebäudekomplex mit Flachdächern als auch über einen großen Parkplatz. Auf dem Gebäude befinden sich derzeit lediglich wenige Solarzellen, der größte Teil des Daches sowie der ausgedehnte Parkplatz werden nicht für Stromerzeugung genutzt. Auf Parkplatz und Gebäude bestehen daher möglicherweise erhebliche Potenziale, um den Strombedarf des Standorts mittels PV kombiniert mit einem Batteriespeicher zu decken und möglicherweise sogar darüber hinaus zur Energieversorgung des Stadtteils Karthause beizutragen.
Vor diesem Hintergrund hatte der Koblenzer Abgeordnete Stephan Wefelscheid, FREIE WÄHLER, eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet: „Ich wollte wissen, wie groß die Potenziale am Standort der Hochschule sind und ob Pläne bestehen, diese in Zukunft nutzbar zu machen. Die Antwort zeigt, es geht in die richtige Richtung, hinsichtlich des Parkplatzes werden aber erhebliche Potenziale verschenkt.“
Demnach werde dieses Jahr auf den Dachflächen zwar eine PV-Anlage mit rund 500 Kilowatt Spitzenlast errichtet. Der Parkplatz komme nach Ansicht des Wissenschaftsministeriums jedoch gänzlich nicht in Betracht, da angeblich „mit einer hohen Verschattung der Solar-CarPorts“ zu rechnen sei und zudem angeblich die „Versickerungsfähigkeit der Flächen“ nachhaltig beeinflusst würde.
„Diese Einschätzung kann ich definitiv nicht teilen“, so Wefelscheid. „Ich habe mir die Situation vor Ort angesehen und kann nicht feststellen, dass ein erheblicher Teil der Fläche durch Bäume verschattet wird. Im Gegenteil: Vereinzelt stehen dort Zierbäume, die größtenteils nicht höher als eine übliche Parkplatzüberdachung wachsen. Der weit überwiegende Teil der Parkplatzfläche, insbesondere die rund vier Meter breiten Fahrbahnen, sind völlig frei von Bewuchs oder Verschattung. Das Argument, dass Photovoltaiküberdachung die Versickerung beeinträchtigen würde, ist ebenfalls nicht stichhaltig. Denn üblicherweise werden bei Parkplatzüberdachungen mit Photovoltaik Lücken zwischen den Panelen gelassen, sodass das Wasser auf den Boden tropfen kann. Dies ist bei Freiflächen-PV-Anlagen genauso, weswegen Schafe und Ziegen ja gerade die unter den Panelen liegende Grasfläche abgrasen müssen. Wäre die Fläche geschlossen, würde kein Wasser den Boden erreichen und somit auch kein Gras wachsen. Meines Erachtens bestehen auf diesem Parkplatz erhebliche Potenziale, die sich auch wirtschaftlich nutzen lassen können, wie es auf vielen anderen Parkplätzen bereits üblich ist. Außerdem bietet die PV-Überdachung Vorteile für die Besucher in Form von Schatten und Schutz vor Niederschlägen. Perspektivisch wären dadurch im Rahmen eines ganzheitlichen Energiekonzeptes überdies Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge möglich. Damit könnte die Mobilitätswende erheblich vorangebracht werden, weil der eine oder andere Student sich dann für ein E-Auto entscheidet, dass er laden kann während er in der Vorlesung sitzt. Durch die Vermarktung der Überstrommengen könnte sich die Hochschule zudem eine stetige Einnahmequelle erschließen, was dem chronisch unterfinanzierten Hochschulsektor sicherlich nicht schaden kann. Alles in allem denke ich, dass das Ministerium für Wissenschaft seine Haltung bezüglich der Errichtung einer Großflächen-PV-Anlage als Überdachung des Parkplatzes überdenken sollte. Der Minister Clemens Hoch ist gefordert, im Interesse der vom Land selbst gesetzten Klimaziele sein Haus zur Überprüfung dieser Frage zu veranlassen.“