FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion begrüßt Initiative der Bundeswehr und weiterer Netzwerkpartner für das nördliche Rheinland-Pfalz
MAINZ/KOBLENZ.Die Weichen sind gestellt, das Land Rheinland steht in der Pflicht, der Medizincampus Koblenz wird kommen: Aus Sicht der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion ist die Entwicklung unumkehrbar. Sie kündigt an, die notwendigen Schritte der Realisierung kritisch, aber auch konstruktiv zu begleiten.
„Auch wenn das Projekt eine Nummer kleiner ausfallen wird als von uns erhofft, ist die Nachricht, dass bereits Ende des Jahres die ersten Studenten mit ihrer klinischen Ausbildung in Koblenz beginnen können, grundsätzlich sehr gut. Wir werden aber mit Anfragen und parlamentarischen Initiativen darauf drängen, dass der bereits ins Auge gefasste stufenweise Ausbau tatsächlich umgesetzt wird“, kündigt der Koblenzer Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, an.
„Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass das akademisch-medizinische Netzwerk für das nördliche Rheinland-Pfalz zügig ausgebaut wird. Halbe Sachen wären mit Blick auf die Zukunft kontraproduktiv“, ergänzt Helge Schwab, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion.
Die beiden Landtagsabgeordneten hatten sich in den vergangenen Jahren für das Projekt starkgemacht, dessen Vorgeschichte mindestens bis in die 1990er-Jahre zurückreicht. Dass es seit Dezember eine eindeutige Absichtserklärung, einen Zeitplan und erste finanzielle Zusagen für den Medizincampus Koblenz gibt, führen die beiden FREIE WÄHLER-Landespolitiker auf das Engagement und den parteiübergreifenden Einsatz der örtlichen politischen Akteure zurück.
„Ich freue mich, dass die Bundeswehr eine so starke Rolle übernommen hat und auch die Universitätsmedizin in Mainz hinter dem Projekt steht. Das Bundeswehrzentralkrankenhaus wird zunächst der Dreh- und Angelpunkt des Medizin-Campus sein, das Landeskrankenhaus Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach ist bereits mit im Boot. Sukzessiv werden weitere Partner dazustoßen, die Abstimmung läuft bereits“, erklärt Helge Schwab. Er und Stephan Wefelscheid danken in diesem Zusammenhang Generalarzt Dr. Jens Diehm. Der Kommandeur des Bundeswehrzentralkrankenhauses hatte sich intensiv für die Umsetzung des Projektes eingesetzt. Den aktuellen Stand stellte er jetzt den Mitgliedern des Koblenzer Hochschulausschusses vor. Denn auch die Stadt Koblenz steht in der Pflicht – etwa bei der Optimierung der Mobilitätsangebote zur Verbindung der Standorte der beteiligten Einrichtungen oder der Schaffung von Wohnraumkapazitäten.
Der Zeitplan sieht vor, die Kapazitäten bis 2027 schrittweise zu erhöhen, wobei geplant ist, 96 Studenten der klinischen Semester pro Jahr aufzunehmen. „Schon allein deshalb, weil nach Aussage des Bundesgesundheitsministers Lauterbach deutschlandweit rund 5000 Hausärzte fehlen, hätte ich mich über ein Studienplatzangebot im dreistelligen Bereich gefreut“, so Helge Schwab. Dass die jetzt anvisierte Zielgröße zum Start mit 50 Studienplätzen nur anteilig erreicht wird, liegt für ihn aber in der Natur der Sache. Dass die Bundeswehr für den Medizincampus 41 Planstellen einrichtet, ist aus seiner Sicht ein starkes Zeichen für die Ausbildung von Medizinern im nördlichen Rheinland-Pfalz, wobei die starke Verzahnung mit der Universitätsmedizin in Mainz natürlich erhalten bleibt.
Es ist das erklärte Ziel, den Aufbau von Doppelstrukturen zu verhindern. Das gilt auch für die Zusammenarbeit der Netzwerkpartner. Generalarzt Jens Diehm hatte darauf hingewiesen, dass jeder das einbringt, worin er besonders stark ist. „Dieses Modell könnte auch ein Vorbild für die künftige Kooperation der Krankenhäuser in ganz Rheinland-Pfalz sein. Wenn wir möglichst viele Kliniken erhalten wollen, müssen wir die Profilbildung verbessern“, erklärt Helge Schwab vor dem Hintergrund der auf Bundesebene vorangetriebenen und unmittelbar bevorstehenden großen Krankenhausreform.