Innenministerium war frühzeitig mit Lagebericht versorgt

Aussagen der Hubschrauber-Crew erschüttern bisheriges Narrativ der „unklaren Lage“

MAINZ/WINNINGEN. Die 30. Sitzung des Untersuchungsausschusses „Flutkatastrophe“ drehte sich um die Aussagen der Mitglieder der rheinland-pfälzischen Hubschrauberstaffel aus Koblenz-Winningen. Die Ausführungen im Zeugenstand erschüttern nach Ansicht des Obmanns der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, Stephan Wefelscheid, das bisherige Narrativ der „unklaren Lage“ in der Flutnacht.

Als der Helikopter „Sperber 1“ den Flugplatz Koblenz-Winningen Richtung Remagen startete, waren am Oberlauf der Ahr in den tosenden Fluten Menschen in Lebensgefahr. Daher wurde der Auftrag erweitert und die Crew der Hubschrauber-Staffel beauftragt, den Verlauf der Ahr von der Mündung bis zum Ort Schuld abzufliegen.

Aus diesem Einsatz erhielt das Lagezentrum im Innenministerium einen eindringlichen Anruf, in der in aller Deutlichkeit die dramatischen Szenen aus dem Ahrtal beschrieben worden seien. Im Nachgang sendete die Polizeihubschrauberstaffel aus Winningen drei Fotos nach Mainz, mit denen die telefonisch mitgeteilten Schilderungen auch bildlich untermauert werden sollten.

„Wir haben gehört, dass das Lagezentrum weit vor Mitternacht über die höchstwahrscheinlich schlimmste Lage, die das Land Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren gesehen hat, eindrücklich informiert wurde. Somit sind die Aussagen widerlegt, dass dem Innenministerium erst am frühen Morgen des Folgetages ein klares Lagebild vorgelegen habe“, erklärt der Obmann im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, Stephan Wefelscheid. „Das bisherige Narrativ ist nunmehr erschüttert, denn die übermittelten Fotos sollten die mündlichen Schilderungen und das Ausmaß der Katastrophe bildlich verdeutlichen“, ergänzt Wefelscheid.

„Sowohl das Lagezentraum des Innenministeriums, als auch das Polizeipräsidium Koblenz sind in der Flutnacht mit Informationen versorgt gewesen. Somit war ein Lagebild möglich, welches auch die Übernahme der Führung durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion –ADD- in Trier begründet hätte. Der ehemalige Innenminister Roger Lewentz hat mit seinem Rücktritt die persönlichen Konsequenzen gezogen. Wann folgt der Rücktritt des Präsidenten der ADD, Thomas Linnertz“, erneuert Stephan Wefelscheid seine Forderung.

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